-Für Roheit und Ordnung-
Ja, da ist also die Saison, die keine war, auch schon zu Ende. Erst schien es, als sollte doch noch einmal Leben in die Bude kommen, als ich quasi per Glücksfeebeschluss beim XTERRA in Zittau und auf der Kölner Classic-Distanz starten sollte. Um es in „Little Britain“-Manier zu formulieren: Bandscheibe sagt nein. Fertig.
Es heißt also, die letzten kläglichen Motivationsreste aus den Ecken zu kratzen, um gewissermaßen das Feuer am Brennen zu halten und die Anstrengung in Kauf zu nehmen, diesen durch mangelnde Wartung in den unteren Grenzbereich gefahrenen Körper wieder zu einem Triathleten, und zwar einem gesunden, zu machen. Zu einem, der sich die Schuhe zubinden kann, ohne vorher einen Plan machen zu müssen, wie er die Hände bis dahin bekommen soll. Einem, der in der Lage ist, während der Fahrt, sei es mit dem Auto oder dem Rad, den Kopf so weit zu drehen, dass er sich umsehen kann. Und zu einem, der endlich aufhört, nur zu jammern und statt dessen mal wieder trainiert. Aber das ist ein langer Weg...
Wer den Ritus des inneren Soundtracks mittlerweile kennt, weiß also, worum es nun geht. Wohlan denn:
1.FOO FIGHTERS: the pretender - Wer hätte seinerzeit gedacht, dass ausgerechnet Nirvanas kleiner Drummer das eigentliche Musikgenie ist. Was immer er anfasst, wird zu Gold und kracht wie Hulle. Dave Grohl ist der amtierende König des Rock.
2.THE SUBWAYS: rock´n roll queen – “you are so cool, you are so rock and roll”. Punkt.
3.WIPERS: noone wants an alien – Greg Sage, der Rufer in der Wüste. Ein Gitarrensound, so klar und fast greifbar dicht. Ich weiß, ich sollte nicht so großspurig daherreden, aber das Wasser in Pazifik fühlte sich genau so an.
4.GLUECIFER: take it – Vollgas. Wie erwartet.
5. THE CARBURETORS: burnout – Schon wieder Norweger. Und wie die das krachen lassen! Einer der besten Acts auf dem diesjährigen Serengeti-Festival. Lukas hat ein Autogramm vom Sänger auf seiner Turbojugendkutte.
6. BACKYARD BABIES: minus celsius – Hatte ich schon mal erwähnt, dass die Skandinavier die besseren...
7. TURBONEGRO: boys from nowhere – Als dienstältester Vicepresident der Turbojugend Senne habe ich die Pflicht und das Vergnügen, Uncle Hank in meinem kleinen bescheidenen Soundtrack zu begrüßen. Weil, boys from nowhere sind wir ja irgendwie alle. And we´re coming home tonight.
8. MONSTER MAGNET: third eye landslide – Ein Lehrstück an gepflegt dreckiger Coolness.
9. BLACK STONE CHERRY: lonely train – Die nächste Entdeckung des Serengeti. Fetter krachiger Southern-Rock für das nächste Zeitalter. Und außerdem, meint Marlene, sieht der Gitarrist noch besser aus als irgend so ein Teenie von Bullet for my Valentine.
10. SOCIAL DISTORTION: under my thumb – Haaaach, erinnert mich an die frühen 80er, als ich mir von meinem Kumpel Markus K. die Single ausgeliehen habe, um Sie auf Kassette aufzunehmen. Weiß noch jemand, wovon ich hier rede?
11.MILLENCOLIN: man or mouse – Wo kommen all diese großartigen schwedischen Bands her? Soviele Schweden gibt es doch gar nicht?
12.METALLICA: die die my darling
13. MANO NEGRA: mala vida - Die mediterranen Clash. Hinreißendes Gegengewicht zur Skandinavien-Übermacht.
14. JUSTIN TIMBERLAKE: cry me a river – Lukas hasst mich dafür, das tut auch weh, aber durch manches muss man eben durch. Den jungen Leuten fehlt eben die Größe, sich die schweren, tiefhängend bratzenden Gitarren darin vorzustellen. Was für ein Song (unter diesen Gesichtspunkten)
15.BLACK STONE CHERRY: hell and high water – Nach soviel poppiger Leichtigkeit ist es angeraten, so schnell wie möglich wieder einen Zustand solider Erdenschwere herzustellen.
16. BEATSTEAKS: demons galore – Die aktuell beste deutsche Band. Sagt Peter in Norwegen auch.
17. FOO FIGHTERS: hey johnny park – Vor gar nicht so langer Zeit, las ich das bemerkenswerte Statement, Dave Grohl sei der amtierende König des Rock...
18. WIPERS: window shop for love: - Ach ach ach! Der Großmeister der nervös brummelnden tiefen E-Saite.
19.MONSTER MAGNET: space lord – Schwer zu glauben, aber NOCH cooler.
20.OCEAN COLOUR SCENE: river boat song – Herrlich altmodisches Wahwah-Gitarrengeschwurbel und ein Refrain, der sich für Jahre festsetzt.
21.SOCIAL DISTORTION: 1945 – Als Gegengewicht. Kurz und unsentimental. War die B-Seite der „under my thumb“-Single, wenn ich mich richtig erinnere.
22.MANO NEGRA: king of bongo – Grobkörnige Urversion von Manu Chau´s Klingeltonhit…
Damit werde ich nun wohl über die Runden kommen, bis sich vielleicht doch wieder die bereits früher einmal erwähnten großen Dinge am Horizont andeuten. Vielleicht.