Donnerstag, 30. April 2009

Künstlerische Freiheit

D-Day minus 102

Paul Huddle sieht für den Dienstag eine Turboeinheit vor. Hört sich toll an, etwas konservativer übersetzt klingt das aber so: Rolle.
Draußen sind über 20 Grad, ich habe es geschafft, ohne schlechtes Gewissen zum vertraglich vorgesehenen Zeitpunkt Feierabend zu machen und da soll ich in den Keller auf die Rolle? Da kann ja wohl etwas nicht stimmen.
Näher betrachtet ist es ja wohl aber so, dass Herr Huddle und seine Trainingsleitfadenkumpane in einer Gegend leben, die ausreichend schönes Wetter vorhält, um einfach auch mal so eine Turboein-heit zu absolvieren ohne sich Gedanken machen zu müssen, etwas zu verpassen. Vielleicht stellt Herr Huddle seinen Turbotrainer auf die Veranda. So gesehen, scheint es dann doch denkbar, dass die Herren wider Erwarten durchaus richtig ticken könnten.

Hier am Fuße des Teutoburger Regenwaldes scheidet ein solch unbedachter Umgang mit den Gegebenheiten der Witterung kategorisch aus. Ich beschließe, das Training nach draußen zu holen. Irgendwie Radfahren also? Intervalle? Fahrtspiele? Wechselnde Belastungen? Können sie haben! Schon steht mein MTB draußen.

Was nun folgt, ist eigentlich wesentlich mehr Vergnügen als Arbeit. Statt einer Stunde im Keller fahre ich ebenso lange im Gelände, genieße das totale Verausgaben an (für mich miserablen Fahrtechniker) harten Steigungen und noch viel mehr an (für mich miserablen Fahrtechniker) komplizierten Ab-fahrten. Routinierte MTB-Piloten würden wohl darüber lachen, ich dagegen fühle mich extrem waghalsig. Sogar meine Angststelle von vor 3 Monaten ist plötzlich –ZACK- fahrbar. Gleich dreimal hinterein-ander.

Auf dem anschließenden Übergangsläufchen (soviel Ordnung muss dann aber sein) überlege ich mir, ab jetzt an jedem Schönwetterdienstag die Rolleneinheit aufs MTB ins Gelände zu legen. Müsste vom Anspruch eigentlich gar nicht so unähnlich sein. Herr Huddle wird mir verzeihen, wenn ich so frei mit seinem Trainingswerk umgehe, aber ein wenig muss ich ja nun auch mitdenken.

Weinige Tage später steht die erste komplett befolgte Trainingswoche mit nur gaaanz wenig Abweichungen im Tagebuch. Mit Schwimmen und allem. Und 23 km Laufen. Und der ersten 100 km-Radrunde. Und alles ohne ausdrücklich erwähnenswerte Schmerzen. Überhaupt, sieht es seit dieser Woche so aus, als sei mein Rücken kurierbar (dazu aber später mehr).

Ach! Livet är fint.

Currahee!